Seit dem schrittweisen Einsatz von neuen U-Bahnzügen läuft der Betrieb den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) zufolge deutlich zuverlässiger. Anfang September ging der erste Zug der neuen Baureihe JK auf der Linie U2 in Betrieb, seither habe sich die Zuverlässigkeit bei der U-Bahn von damals knapp 93 Prozent auf zuletzt fast 97 Prozent verbessert, teilte das Unternehmen mit. Im Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate habe die Zuverlässigkeit bei knapp 95 Prozent gelegen.
«Stellt uns das schon zufrieden? Nein», sagte BVG-Chef Henrik Falk. «Wir wollen 99 Prozent stabil über den Jahresdurchschnitt schaffen.» Das sei die Zahl, an der sich das Unternehmen messen lassen müsse. Der Kurs stimme aber, betonte Falk. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 140 Wagen der Baureihe ausgeliefert sein, die auf der sogenannten Kleinspur auf den Linien U1 bis U4 eingesetzt werden.
Großspur-Wagen sollen früher kommen
Im nächsten Jahr sind dann die breiteren Linien U5 bis U9 dran. Die Fahrerinnen und Fahrer der neuen Züge der Baureihe J werden derzeit geschult. Statt erst im Sommer sollen die ersten Fahrzeuge schon im Frühjahr 2026 in Betrieb gehen, teilte die BVG mit – zunächst auf der Linie U5. Insgesamt 236 Wagen sollen nach und nach ausgeliefert werden.
Für Fahrgäste soll die Flottenverjüngung schon bald weitere positive Auswirkungen haben: Mitte Januar will die BVG auf der Linie U2 zum üblichen Vier-Minuten-Takt zurückkehren. Infolge der Betriebskrise seit dem vergangenen Jahr war der Takt dort reduziert worden.
Investitionen deutlich gesteigert
Auch bei den Straßenbahnen und Bussen stockt die BVG auf. In den kommenden zwei Jahren kommen den Angaben zufolge rund 270 zusätzliche E-Gelenkbusse auf die Straße, 2026 zudem 20 sogenannte Urbanliner, besonders lange Straßenbahnen. Für den Betrieb der E-Busse plant die BVG derzeit zwei neue Betriebshöfe sowie Ladestationen im Stadtgebiet. In Adlershof soll bis 2030 ein weiterer Betriebshof für Straßenbahnen entstehen.
Infolge der Planungen sind die Investitionen zuletzt deutlich gestiegen, im laufenden Jahr um rund 60 Prozent auf 590 Millionen Euro. «Die Kurve wird so weiter gehen müssen in den nächsten Jahren», sagte Falk. Schwerpunkt werde neben der Flottensanierung auch das Thema teilautonomes Fahren. Mit dem Zugsicherungssystem CBTC könne die Kapazität im Berliner U-Bahnnetz um 20 Prozent gesteigert werden, sagte der BVG-Chef.
Tarifrunde im nächsten Jahr – Warnstreiks?
Neben der Infrastruktur müsse auch in Personal investiert werden, hieß es. Im laufenden Jahr seien bisher rund 1.300 neue Beschäftigte eingestellt worden, die meisten von ihnen im operativen Betrieb, sagte Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe. Im kommenden Jahr sollen demnach 1.400 Neueinstellungen erfolgen. In Summe weise die BVG eine ausgewiesene Personalbilanz vor, betonte sie. In einzelnen Segmenten gebe es aber durchaus noch Lücken.
Im neuen Jahr steht die nächste Tarifrunde mit der Gewerkschaft Verdi an. Verhandelt wird dabei allerdings nicht über mehr Geld, sondern vor allem um Arbeitsbedingungen wie Arbeits- und Pausenzeiten oder Urlaubsregelungen. Fahrgäste müssen sich in diesem Zusammenhang erneut auf Warnstreiks einstellen.
Die Verkehrsbetriebe sind in den vergangenen Jahren infolge eines veralteten Fuhrparks und Personalmangels in eine betriebliche Krise geraten. Im Busverkehr musste das Unternehmen das Angebot deshalb reduzieren und Linien rausnehmen. Der U-Bahnverkehr war geprägt von Ausfällen und Verspätungen. BVG-Chef Falk hatte deshalb die Strategie «Stabilität vor Wachstum» ausgerufen. Bevor der Ausbau des Angebots weiter vorangetrieben werde, müsse dieses zunächst stabilisiert werden, hieß es.
© dpa-infocom, dpa:251105-930-254505/2
Disclaimer : This story is auto aggregated by a computer programme and has not been created or edited by DOWNTHENEWS. Publisher: newsfeed.zeit.de



