Die beiden Brüder stehen nebeneinander am Start. Eine große Maschine und eine eher im Spielzeugformat. «Auf die Plätze, fertig, los», die Mutter der beiden, Nadine Ritter, gibt das Startsignal. Auf der Motocrossstrecke des MSC Nordmark Kiel in Reesdorf bei Bordesholm toben sich Thilo und Mio Ritter aus Kellinghusen aus. Es geht durch Matsch, Sand, über harten Boden, bergauf und bergab harten Sand. Immer wieder.
Das besondere: Mio ist erst drei Jahre alt. Da er mit den Füßen noch nicht an den Boden kommt, wenn er auf seiner Maschine sitzt, stützt seine Mutter ihn beim Start. Oder er stellt die Füße auf zwei Blöcke und fährt los. «Möchtest du noch einen Start?», fragt Nadine Ritter ihren Sohn. Der nickt, dann ist ein «Brumm, Brumm» unter dem großen Helm hindurch zu vernehmen.
Der 15-jährige Thilo ist stolz. «Mein kleiner Bruder macht sich sehr gut auf dem Bike. Dafür das er erst drei ist.» Wenn er so weiter macht, wird er richtig gut werden, glaubt er. «Alle großen fahren früh an. Er wird auf jeden Fall besser werden als ich.»
Mio würde sein Motorrad am liebsten mit ins Bett nehmen
Der Dreijährige fährt seit einigen Monaten. Damals hatte sein großer Bruder Thilo ein Schnuppertraining, erzählt Nadine Ritter. «Da war Mio bei und war sofort Feuer und Flamme.» Und auch Thilo wollte unbedingt Motocross fahren. Als sie ein Motorrad für Thilo gekauft haben, habe sie im Internet geguckt, ob es auch schon Möglichkeiten für den kleinen Bruder gebe. So seien sie zunächst zum Elektrolaufrad gekommen.
Sorgen darüber, dass ihr Sohn die Geschwindigkeit nicht beherrscht, musste sich Ritter nicht machen: «Seine ersten Versuche sahen eigentlich so aus, dass er so langsam war, dass er immer umgefallen ist. Ich konnte nebenher gehen.»
Videos über die Brüder werden Millionenfach geklickt
Auch aktuell kippt Mio noch immer eher um, weil er zu langsam ist. «Heute ist er einmal ausgerutscht, weil er zu schnell war. Da hat er sich weh getan», sagt seine Mutter. Sie tröstet den kleinen Jungen fragt, ob er weiterfahren will. So wie jedes Mal. «Bis jetzt hat er immer Ja gesagt».
Auf Tiktok teilt die Mutter auf mx_knightbrothers regelmäßig Videoclips vom Hobby ihrer beiden Söhne und insbesondere von Mio. Mehr als 33.000 folgen ihr. Einige der Videos haben mehrere Millionen Klicks. Neben vielen positiven Kommentaren gibt es aber auch welche, die das Hobby (für einen Dreijährigen) kritisch sehen. In Tiktok habe mal jemand geschrieben, sie zwinge ihr Kind, sagt Ritter. Daraufhin habe jemand geantwortet, nein ihr Kind zwinge sie. «Und genauso ist es. Er steht morgens auf und sagt, “Mama ich will fahren. Fahren wir nach Reesdorf, kann ich im Garten fahren.” Am liebsten würde er das Ding mit ins Bett nehmen.»
«Der möchte das unbedingt»
Der Vorsitzende des MSC Nordmark, Jan Freese, sagt über Mio, dieser sei wirklich begeistert vom Motocrossfahren. «Der will das. Das merkt man, der möchte das unbedingt.»
Im Verein sind etwa 80 bis 100 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, schätzt Freese. Einige Kinder sind erst vier, fünf, sechs Jahre alt, sagt Freese. Dreijährige seien eher selten, gebe es aber auch.
Insgesamt hat der Verein 460 bis 480 Mitglieder, sagt Freese. Insbesondere seit der Corona-Pandemie, als der Verein viel getan habe, das Motocrossfahren unter Pandemiebedingungen zu ermöglichen, gebe es vermehrtes Interesse.
Mit bis zu 40 km/h geht es für Mio über die Strecke
Mittlerweile fährt Mio ein richtiges Elektro-Motorrad explizit für kleine Kinder, wie die Mutter erzählt. Die Geschwindigkeit wird über sechs Stufen eingestellt. Pro Stufe wird die Maschine etwa zehn Kilometer pro Stunde (km/h) schneller. Mio fährt auf Stufe drei, an diesem Tag auf vier. Also zwischen 30 und 40 km/h. Es gibt einen Sicherheitsmechanismus – wenn er umfällt oder stürzt, geht die Maschine automatisch aus.
Ganz frei von Gedanken an mögliche Gefahren ist Mios Mutter nicht. «Doch natürlich macht man sich Sorgen. Aber er ist sehr, sehr gut geschützt.»
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