Jamaika hat nach den Verwüstungen durch einen der stärksten Hurrikane über dem Atlantik eine erste Schadensbilanz
gezogen. Demnach hat Wirbelsturm Melissa Infrastruktur und Häuser im Wert von
mindestens 28 bis 32 Prozent des gesamten jamaikanischen Bruttoinlandsproduktes
des vergangenen Jahres zerstört, berichtete Präsident Andrew Holness vor Abgeordneten. Die Schätzung sei konservativ, fügte er hinzu. Noch seien
nicht alle Schäden begutachtet.
Die Wirtschaftsleistung
Jamaikas könnte infolge des Hurrikans kurzfristig um 8 bis 13 Prozent, sagte
der Präsident. Die Regierung kündigte an, Notfallgesetze anzuwenden, um höhere
Schulden aufnehmen zu können. Sein Land ersuche Finanzhilfe von ausländischen Staaten,
Entwicklungshilfeorganisationen und privaten Geldgebern.
Die US-Regierung
kündigte ein Finanzhilfepaket von 24 Millionen Dollar (rund 21
Millionen Euro) für das sturmverwüstete Jamaika sowie für Haiti, die Bahamas und Kuba an. Katastrophenhelfer seien in der Karibik im Einsatz, um die Erstversorgung
sicherzustellen, teilte das US-Außenministerium mit.
Die Hälfte der bewilligten
US-Nothilfe fließt den Angaben zufolge nach Jamaika, den am schwersten vom Hurrikan
betroffenen Karibikstaat. Einsatzkräfte vor Ort sondierten noch die Lage. Weitere 8,5 Millionen Dollar sollen Haiti zugutekommen, drei Millionen Dollar nach Kuba gehen und 500.000 Dollar an die Bahamas. Die
US-Regierung will nach eigenen Angaben in den kommenden Tagen weitere Finanzhilfen bekannt geben.
“Hurrikan Melissa war eine Warnung”
“Experten beschreiben
Melissa als an der Grenze dessen, was im atlanischen Ozean physikalisch möglich
ist”, sagte der jamaikanische Präsident Holness. Rekordhohe Meerestemperaturen
hätten den Sturm angefacht. “Hurrikan Melissa war nicht nur eine Tragödie: Er
war eine Warnung”, sagte Holness.
Melissa war vergangene Woche als Kategorie-5-Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295
Kilometern pro Stunde über Jamaika hinweggezogen, erreichte danach Kuba und die
Bahamas. Mindestens 50 Menschen kamen infolge des Wirbelsturms in
mehreren Inselstaaten der Region ums Leben, allein in Jamaika meldete die Regierung 32
Tote. Brian Bogart, Direktor des Welternährungsprogramms für die Karibik,
beschrieb die Lage in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston als
“apokalyptisch”.
Wissenschaftler nennen
den Anstieg an Treibhausgasen in der Atmosphäre als Grund für eine Erwärmung
der Meere, die dann zu intensiveren Stürmen führen. Die Vereinten Nationen warnten am Dienstag, dass die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2,8 Grad Celsius Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zusteuert. Politiker in Karibikstaaten
fordern seit Langem von reichen Industrieländern mit hohem Treibhausgasausstoß
Entschädigungen in Form von Finanzhilfen oder Schuldenerlassen.
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